S.g. Damen und Herren,
ich möchte Ihnen in meiner Funktion als Planungsstadtrat und als Bürgermeisterkanditat der SPÖ Braunau kurz meine Sicht der Dinge zum Thema Lachforst darlegen.
Mein grundsätzliches politisches Verständnis möchte ich hier nicht weiters ausführen, ein wesentlicher Teil ist meine Herangehensweise an Fragestellungen. Kein Lösungsansatz ist für mich die „entweder oder“ Strategie. Genauso wie sie hier polarisierender Weise angewandt wird. Es kann kein Lösungsansatz sein, entweder Wald oder Industrie zu trommeln. Diese sehr verkürzte Darstellung widerspricht in mir auch als ausgebildeter Raumplaner (TU Wien) – weil die Raumplanungsentscheidungen immer am Ende des Tages eine Interessensabwägung sind.
Zusammengefasst bedeutet dies, dass immer das Gesamte betrachtet werden muss bevor es zu Entscheidungen kommt.
Sie suggerieren, das morgen die Bagger auffahren und 72ha Wald niedermetzeln – jedenfalls spielen sie mit diesen Bildern. Wenn sie mit Vertreten der AMAG sprechen werden Sie erfahren, dass Erweiterungen derzeit gar kein vordringliches Thema sind. Hier geht es um sehr langfristige Absicherungen um eine gewisse Planungssicherheit zu haben.
Das Umwidmungsprozedere in Industriegebiet ist mit Sicherheit das durch die vom Land OÖ geforderten Gutachten und Stellungnahmen bestuntersuchte Verfahren, welche es in der Raumplanung gibt. Und wie es derzeit aussieht gibt es ja von verschiedenen Abteilungen Bedenken. Und genau deshalb wird ja dieses sehr zeitaufwändige Verfahren durchgeführt. Eben um aus fachlicher Sicht die Auswirkungen aufzuzeigen und entsprechende Stellungnahmen abzugeben.
Ich bekenne mich zu nachhaltiger Industriepolitik mit strengen Auflagen – auch weil wir ALLE davon profitieren, einen sehr hohen Wohlstandslevel zu haben. Und wenn wir ehrlich sind – jeder von uns besitzt eine Menge Produkte welche aus industrieller Produktion stammen.
Mir ist es lieber aus eine nachhaltigen hiesigen Industrie Produkte herstellen zu lassen als aus einer ausgelagerten in Billiglohnländer ohne Umweltstandards.
Und eines zum Schluss, auch ich nutze den Lachforst gerne zur Naherholung – und ich bin mir sicher dies auch in Zukunft zu tun.
mfg
DI Wolfgang Grabner-Sittenthaler
Vorsitz Stadtpartei SPÖ Braunau
Planungsstadtrat
_________________________________
BRAUNAU AM INN
Stadtplatz 52/1
5280 Braunau am Inn
T. +43 676 600 60 60
E. wolfgang.grabner@braunau.ooe.gv.at
(Red: Antwort vom 09.09.21 auf die 5 Fragen zum Lachforst)
DI Wolfgang Grabner-Sittenthaler ,Vorsitz Stadtpartei SPÖ Braunau und
Planungsstadtrat, hat sich für das Anliegen Zeit genommen und hat ebenfalls
persönlich geantwortet.
Als Bürgermeisterkandidat ist er leider auch den fünf einfachen Fragen ausgewichen
und hat stattdessen dehier seine eigene parteipolische Sicht der Dinge präsentiert.
Er bemängelt die „polarisierende Weise“ in dem „entweder Wald oder Industrie“
propagiert wird. Wir als betroffene Bürger dürfen also gespannt sein, wie ein
ganzheitliches Miteinander zwischen Wald und Industrie aussehen wird!
Der Hinweis auf „sehr langfristige Absicherungen“ eines einzigen genannten
Betriebes des gesamten Industriegebietes, zeugt von einem sehr einseitigen Bezug
und widerspricht der gängigen Raumordnung, da Flächen, salopp gesagt, nicht auf
Vorrat gehortet werden dürfen.
Sehr löblich ist die Aufklärungsarbeit die Herr DI Grabner-Sittenthaler für diese
Stellungnahme leistet, es freut mich zu hören, dass bei der Umwidmung das
„bestuntersuchte Verfahren“ angesetzt wird.
Die parteipolitische Stellung wird klar dargestellt:
„sehr hohen Wohlstandslevel“ durch „eine Menge Produkte welche aus industrieller
Produktion stammen“.
„lieber aus eine nachhaltigen hiesigen Industrie Produkte herstellen zu lassen als aus
einer ausgelagerten in Billiglohnländer ohne Umweltstandards“
Dies zeugt von einer sozialen patriotischen Grundhaltung und der Überzeugung, dass
österreichische Industriebetriebe einfach besser sind.
Hier klingt die lange Geschichte der 1889 gegründeten Partei durch. Ein Fortschritt in
Lebensqualität anstatt an quantitativen Gütern, Gedanken an eine hocheffiziente
global-vernetze Fertigung respektive Bedarfsdeckung , vermisse ich leider
schmerzlich.
Nichtsdestotrotz die versöhnlichen Worte des Bürgermeisterkandidaten, die mich doch
positiv stimmen: „auch ich nutze den Lachforst gerne zur Naherholung“.
Es ist eine Schande, dass dieser Herr auf seinen Plakaten auch noch mit einer „klimafreundlichen Stadtplanung“ wirbt. Die SPÖ ist offenbar auch eine Partei die in der Vergangenheit festhängt. Wer für die Menschen etwas erreichen will, muss bei den Grundbedürfnissen anfangen. Denn niemand hat etwas von einem tollen Arbeitsplatz wenn die Luft und das Trinkwasser verschmutzt sind. Das ist den Herrschaften in der SPÖ wohl noch nicht klar.